Rückblickend betrachtet startet eine gute Erfolgsstory neben einer ungewöhnlichen Idee anscheinend immer mit einer dieser zwei Faktoren: einer Garage oder zwei Freunden.
Dabei ist die Gründerzahl Zwei wohl selten Zufall: Denn mit drei Leuten ist bei Entscheidungen immer einer der Doofe, von dem alles abhängt. Und bei vier Leuten kommt es womöglich statt zu klaren Entscheidungen eher zu Kompromissen. Soweit meine Theorie.
Davon unbeeindruckt haben sich in Kopenhagen kurz vor der Jahrtausendwende drei Freunde zusammengetan, die sich bereits seit Kindertagen und aus Kopenhagens Graffitiszene der Achtzigerjahre kennen: Benny Kusk, Rasmus Jacobsen, Jesper Holm. Ihre unterschiedlichen Charaktere und kreativen Interessen wollen sie in einer Marke bündeln: Mode und Kunst, Tattoo-Art und Design, Street Culture und Club Fashion, Punkrock und Fußball.
Das Ziel lautet, Artifizielles tragbar zu machen und Tragbares zu Kunstwerken. Klassiker wie Sweater, T-Shirts und Basecaps in kleinen Auflagen, feinen Designs und hochwertigen Materialien, made in Europe. Quasi authentische und bezahlbare Artwear für Clubkids und Urban Art Connaisseure. Komprimierter als Wood Wood seit 2002, plakativer als Norse Projects seit 2009.
Doch bevor man eine international erfolgreiche Marke werden kann, muss erstmal ein cooler Markenname her, der kurz und knapp ist und gleichzeitig Exklusivität suggeriert und zudem global aussprechbar ist. »Fix« war der Name einer winzigen Änderungsschneiderei, die von einer neunzigjährigen Schneiderin geführt wurde, bei der zwei der Jungs schon zu Schulzeiten jobbten. Der Name sollte eine Hommage an die alte Dame und die alten Zeiten sein.
Damit es lässiger und internationaler klingt setzen sie kurzerhand den französischen Artikel le davor, et voilà: Das urbane Premiumlabel Le Fix war geboren. Dazu das comicartige, tränenförmige Markenlogo namens Kaj mit der winkenden Hand.
Inzwischen werden die kleinen Kollektionen und feinen Kollaborationen in zwei Shops in Kopenhagen vertrieben sowie in ausgewählten Stores in New York, München, Tokio. Auch nach respektablen 20 Jahren ist die Marke noch schwer aktiv – und kreativ zu einem Kollektiv aus Künstlern und Designern avanciert.
Neben den zwei Ladengeschäften gibt es zwei Tattoo-Studios, einen Wood Work Shop und eine Streetart-Galerie. Le Fix ist eben mehr Projekt als Shop. Auf diese Weise kann man sich immer wieder auf neue Bereiche stürzen, Kreativität bündeln und umsetzen.
Nach zwei Jahrzehnten ist Le Fix einerseits für viele immer noch ein Geheimtipp und andererseits fest bzw. fix etabliert und akzeptiert in der urbanen Szene von Kunst, Kultur und Mode – wo das Bauchgefühl entscheidender ist als theoretische Konzepte. Das kann man dann Kunst nennen oder unprätentiös – Statements of the Art.