»Hangover 2«. One night in Bangkok.

Gab es wirklich jemals einen Sequel, also eine Fortsetzung von einem Kinofilm, der dem ersten Teil in nichts nach steht? Vielleicht »Ghostbusters 2« (1989). Vielleicht »Beverley Hills Cop 2« (1987). Vielleicht »Terminator 2« (1991). Oder »Dirty Harry 2« (1973), »Alien 2« (1986) oder »Wall Street 2« (2010). Hmm, sind die wirklich gleich gut oder sogar besser? Nope!

Nach der großartigen Prollkomödie »Hangover« (2009), rund um einen gänzlich vergurkten Junggesellenabschied mit desaströsen Ausmaßen, konnte in »Hangover 2« eigentlich nicht mehr viel kommen, geschweige denn, gesteigert werden. Und ganz ehrlich: Wenn es ein 1:1-Abklatsch geworden wäre, nur eben diesmal in Bangkok gedreht – mir hätte es wahrscheinlich gereicht. Aber um es mit einer Gottschalkschen Floskel zu sagen: Es hat nicht sollen sein.

»Hangover 2« ist vielleicht sogar tatsächlich besser als sein Vorgänger. Was Regisseur Todd Phillips (»Oldschool«, »Starsky & Hutch«, »Der Date Profi«) diesmal rund um Stus erneuten Hochzeitsversuch und seine Jugendfreunde, die  Partycrasher Phil, Alan, Doug inszeniert hat, lässt sich in wenigen Worten mit Daft Punk zitieren: harder, better, faster, stronger!

Begriffe, für die man bei Facebook vermutlich sofort gelöscht wird, rotieren hier im Fünf-Minuten-Rhythmus. Hier sieht man nackte Ladyboys, es wird gekotzt, gekokst, in den Arsch gefickt – und dezidiert darüber lamentiert. Immer wenn man denkt, das glaub ich jetzt nicht, wird noch einer draufgesetzt. Das Ganze jedoch präzise inszeniert und irgendwie verdammt cool und brüllend komisch, stets mit einer Schicht Ironie überzogen.

Vor Ironie und Brillanz strotzt auch der Soundtrack. Von Danzig über Billy Joel und Kanye West bis Curtis Mayfield ist alles dabei. Da darf dann final auch Mike Tyson wieder nicht fehlen. Diesmal singt er eine herrlich schief und krumme Interpretation des Murray Head Hits von 1986: »One night in Bangkok«.

Für mich schon jetzt im Juni der coolste Film 2011. Das einzig wirklich Skandalöse: Wieso hat dieser Film FSK 12? Ich will ja nicht spießig sein, aber FSK 16 wäre wohl eher angebracht, mag das kettenrauchende Totenkopfäffchen noch so niedlich sein.

Aber Kinokassenerfolg steht vermutlich doch über sozialer Verantwortung gegenüber Minderjährigen. Und genau das ist es, was dann tatsächlich katerähnliche Kopfschmerzen verursacht.