Vom urbanen Marathonläufer zum globalen Selbstgänger. Der New Balance 574.

1988 ist Deutschland noch zweigeteilt, Russland setzt auf Glasnost und Perestroika und in den USA wird George W. Bush Präsident. Und während auf Barbados Rihanna zur Welt kommt, in Bremen Angelique Kerber und in Arizona Emma Stone, wird im Wembley-Stadion ein Solidaritätskonzert zelebriert anlässlich Nelson Mandelas 70. Geburtstags.

Gute 400 Kilometer nordwestlich von London entwickelt ein Team aus Design und Handwerkskunst einen Laufschuh, der längst zum Synonym der Marke New Balance geworden ist wie kein zweiter. Die Rede ist vom 574. Doch das ahnte man in der Entwicklungswerkstatt in Flimby, an der Westküste von Workington, natürlich nicht mal im Ansatz, als man einen Offroad-Allrounder konzipiert, der die drei New Balance Kernkompetenzen in Perfektion vereint: Authentizität, Qualität, Handwerk.

Der Vorläufer des 577 addiert Sportlichkeit und Bequemlichkeit und wurde in seiner Silhouette und den Materialkomponenten bis heute nur unwesentlich verändert. Ein zeitloser Klassiker aus Leder, Velours und Nylon-Mesh. Im Gegensatz zum 577 hat der 574 einen höher geschnittenen Einstieg und die Frontfußpartie ist sichtbar breiter geschnitten. Markant ist vor allem das ENCAP-Dämpfungssystem, zuständig und verantwortlich für beste Stabilität und großartigen Laufkomfort. Hinter dem Kürzel steckt ein ausgetüftelter EVA-Kern in der Zwischensohle mit einer Polyurethanschale im Dienste der Langlebigkeit und optimierten Gelenkstützung.

Der 574 begeistert von Beginn an Männer wie Frauen, Profimarathonläufer als auch Freizeitschlenderer, Modemuffel und Fashionmonster. Sie alle schwören auf den außergewöhnlichen Tragekomfort. Und der kommt nicht von ungefähr: 112 Jahre Traditionsgeschichte – vom Bostoner Spezialisten für Schuheinlagen zum weltweiten Laufsportausstatter – sprechen für sich.

Dass der 574 zur Turnschuhikone wird, liegt nicht nur an der Bequemlichkeit und Einsatzvielseitigkeit. Die breite Masse schätzt vor allem auch die hohe Strapazierfähigkeit in Kombination mit einem fairen Preis. Das kann man sachlich nüchtern »value für money« nennen oder mit deutlich mehr Faszination und Verve wie auf den 574-Werbeplakaten der Achtzigerjahre: »Let’s make excellent happen.«

Ende der Neunziger trifft man auf den 574 sogar in der amerikanische Hip-Hop-Kultur. Mos Def beispielsweise trägt 1998 ein schwarzes Nubukmodell mit weißem Logo beim Fotoshooting mit Talib Kweli anlässlich ihres gemeinsamen Albums »Black Star«.

Dass der Mainstreamer auch immer wieder Hipster ist, liegt auch an den vielen und originellen Sondereditionen. Erwähnenswert allein aus den letzten sechs Jahren: Olympic Pack (2012), Racing Pack (2013), Windbreaker Pack (2013), Northern Lights Pack (2013), Stadium Jacket Pack (2014), Authors Pack (2014), das Luau Ladies Pack (2015), der Connoisseur Guitar (2015) oder der Lost Prototype 2017 und aktuell das Peak to Streets Pack.

Pünktlich zu seinem 30. Geburtstag überrascht der 574 in einem jugendlich zornigen Zwonullgewand. Das Facelifting kann sich absolut sehen lassen: Die Silhouette des 574 Sport ist minimalistischer und geometrischer. Es gibt mehr Mesh, weniger Nähte, weniger Gewicht. Dafür einen Sockliner, Rundsenkel und eine modernisierte Fresh-Foam-Zwischensohle. Unverändert bleibt nach wie vor die seit drei Jahrzehnten bewährte Maxime von 1988: Lifestyle trifft Performance.

In diesem Sinne, herzlichen Glückwunsch zum Dreißigsten, lieber Five-Seven-Four.